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Psoriasis-Arthritis (PsA) – Über die Erkrankung

Psoriasis-Arthritis, abgekürzt PsA, zählt zur großen Familie der Rheumaerkrankungen. Die PsA ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, die in der Regel mit einer Schuppenflechte – Mediziner sprechen von Psoriasis – einhergeht.

Meist geht die Schuppenflechte der Gelenkerkrankung voraus, bei der in erster Linie Gelenke und Sehnen mehr oder minder stark schmerzen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Einige Menschen mit PsA klagen über heftige Schmerzen in den Gelenken oder an den Sehnenansätzen noch bevor sich auf der Haut eine Schuppenflechte zeigt oder Schuppen und gelbe Flecken an den Nägeln auf eine Nagel-Psoriasis hinweisen.
 

Klinische PsA-Merkmale im Überblick

PsA ist eine systemische Erkrankung, das heißt, eine Erkrankung, die sich auf den ganzen Körper auswirkt. Folgende Merkmale können dabei auftreten:

  • periphere Arthritis: Entzündung der Gelenke von Händen und Füßen, Knöchel, Knie, Hüfte, Ellenbogen oder Schulter
  • Daktylitis: Wurstfinger bzw. –zehen
  • axiale Arthritis (Spondylitis): Entzündung der Wirbelsäulengelenke
  • Enthesitis: Entzündung am Übergang von Sehnen auf den Knochen z. B. an der Achillessehne
  • Haut- und Nagel-Psoriasis

Der Angriff auf körpereigenes Gewebe

Die PsA ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Sie entsteht durch eine Überreaktion des Immunsystems, deren Ursache im Detail noch nicht vollständig verstanden wird. Dabei greifen bestimmte Abwehrzellen, insbesondere sogenannte T-Zellen, die eigentlich fremde Krankheitserreger vernichten sollen, plötzlich auch körpereigenes Gewebe an, sodass es sich entzündet. Bei der PsA verläuft das Entzündungsgeschehen in der Regel schubweise und betrifft vor allem Gelenke, die Wirbelsäule, die Ansatzstellen der Sehnen an den Knochen und die Haut.
 

Zum Nachlesen

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Wie äußert sich eine Psoriasis-Arthritis?

Es ist gar nicht so leicht, eine Psoriasis-Arthritis (PsA) zu erkennen und zum Beispiel von einer „einfachen“ Psoriasis zu unterscheiden, da die Schuppenflechte oft alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hinzu kommt, dass sich die PsA, im Unterschied zur „klassischen“ Rheumatoiden Arthritis, oft nicht anhand eines erhöhten Rheumafaktors im Blut identifizieren lässt. Im Folgenden erfahren Sie mehr dazu, welche Krankheitsmerkmale bei der PsA auftreten können und wie sie sich äußern:

Es gibt keinen einheitlichen Verlauf der PsA. Meist folgt die PsA etliche Jahre nach dem Beginn einer Schuppenflechte (Psoriasis). Allerdings können diese Hautbeschwerden im Einzelfall auch zeitgleich mit der PsA auftreten oder sogar erst später. In aller Regel kommt die PsA in Schüben. Beschwerden nehmen plötzlich zu, können aber auch ebenso unverhofft wieder abklingen, ohne dass der Patient geheilt wäre. Der Mediziner spricht hier von einer Remission. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Aktivität von Immunzellen wie z.B. T-Zellen. Diese schütten Entzündungsbeschleuniger (Interleukine und TNFα) aus, die insbesondere Entzündungen an der Haut und typischerweise auch am Knochen-Sehnen-Ansatz anheizen. Demzufolge sind sowohl leichte Verläufe möglich, als auch schwere Beeinträchtigungen.

Ursachen und Auslöser einer Psoriasis-Arthritis

Die Ursachen für die Psoriasis-Arthritis (PsA) liegen im Immunsystem, das in seiner Funktion als „Körperpolizei“ fehlgesteuert ist: Es richtet sein Abwehrsystem nicht mehr nur gegen Krankheitserreger, die von außen kommen, sondern in diesem Fall gegen sich selbst („autoimmun“). Aus welchem Grund es zu dieser Fehlsteuerung des Immunsystems kommt, haben Wissenschaftler bisher noch nicht herausgefunden. Angenommen wird, dass eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielen kann. Studien zeigen eine familiäre Häufung der PsA. So ist die Wahrscheinlichkeit dieser Erkrankung etwa vierzigmal höher, wenn ein Elternteil eine PsA entwickelt hat. Daher sollten insbesondere Kinder von Erkrankten sorgfältiger auf erste Symptome achten.

Der Ausbruch einer PsA kann durch so genannte Trigger beschleunigt werden. Diese müssen nicht notwendigerweise die Ursache sein, sondern heizen den Krankheitsverlauf lediglich an.
Hierzu zählen beispielsweise:

  • Gelenkverletzungen
  • wiederkehrende gleichförmige Bewegungsabläufe
  • Drogen
  • Medikamente wie Betablocker
  • oder auch Stress.


Wissenswertes

Infektionen stehen bei Wissenschaftlern im Verdacht, nicht nur Auslöser, sondern auch Ursache einer PsA zu sein. Dafür ist jedoch noch kein schlüssiger Beweis erbracht.


PsA wird immer häufiger diagnostiziert

In den letzten Jahrzehnten stieg die Zahl der an PsA-Erkrankten. Das kann unter anderem daran liegen, dass Ärzte mit zunehmendem Wissen um die PsA diese häufiger diagnostizieren. Fachleute schätzen, dass rund 200.000 bis 300.000 Menschen in Deutschland mit dieser Erkrankung leben. Diese Zahl ist vergleichbar mit den Einwohnerzahlen von Städten wie Freiburg, Chemnitz oder Bonn.

Ein hoher Anteil der Menschen mit Schuppenflechte ist früher oder später auch von einer PsA betroffen. Wie viele Personen das genau betrifft, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Hierzu sind in statistischen Erhebungen und wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten unterschiedliche Zahlen zu finden.

Im internationalen Vergleich schwanken die Angaben zur Häufigkeit der PsA beträchtlich. Verglichen mit Japan leiden in Deutschland knapp 300 mal mehr Personen an einer PsA. Dies kann zum einen am Fehlen einheitlicher Diagnosekriterien liegen, zum anderen können aber auch Umweltfaktoren oder Erbanlagen dafür verantwortlich sein, dass in Europa und Nordamerika die Zahl der PsA-Fälle weltweit am höchsten ist.


Männer und Frauen gleich häufig erkrankt

Im Gegensatz zu manch anderen rheumatischen Erkrankungen sind bei der PsA Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen. In aller Regel klagen Menschen zwischen 40 und 50 Jahren erstmals über Symptome. Allerdings tritt die Erkrankung bei manchen auch schon in jungen Jahren auf, bei anderen erst im hohen Alter.