WIE ÄUßERT SICH EINE PSORIASIS-ARTHRITIS ?

Es ist gar nicht so leicht, eine Psoriasis-Arthritis (PsA) zu erkennen und zum Beispiel von einer „einfachen“ Psoriasis zu unterscheiden, da die Schuppenflechte oft alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hinzu kommt, dass sich die PsA, im Unterschied zur „klassischen“ Rheumatoiden Arthritis, oft nicht anhand eines erhöhten Rheumafaktors im Blut identifizieren lässt.1 Im Folgenden erfahren Sie mehr dazu, welche Krankheitsmerkmale bei der PsA auftreten können und wie sie sich äußern:

Die Psoriasis-Arthritis beginnt oft schleichend. Vielfach zeigen sich die ersten Anzeichen gut erkennbar an Händen und Füßen. Dort schwillt das Gewebe an und es bilden sich sogenannte Wurstfinger bzw. -zehen.2 Diese Entzündung an Fingern oder Zehen wird in der medizinischen Fachsprache als Daktylitis bezeichnet. Neben den Hand- und Fußgelenken sind oftmals auch die Gelenke von Knöchel, Knie, Hüfte, Ellenbogen oder Schulter betroffen. Im Unterschied zur „klassischen“ Rheumatoiden Arthritis ist der Gelenkbefall bei der PsA oftmals asymmetrisch, das heißt, die Gelenkentzündungen treten nur bzw. vorwiegend in einer der beiden Körperhälften auf.

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Etwa bei jedem dritten PsA-Patienten schmerzen entzündete Sehnenansätze, Bänder oder die Gelenkkapsel am Übergang zum Knochen. Diese sogenannte Enthesitis kann beispielsweise an Kniescheibe, Becken oder Schlüsselbein entstehen. Häufig ist die Achillessehne im Fersenbereich betroffen.2

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Die Hautbeschwerden, die oft, aber nicht immer, schon viele Jahre vor den Gelenkentzündungen auftreten können, sind scharf begrenzte, gerötete Hautareale mit glänzenden silbrig-weißen Schuppen v.a. an Ellbogen, Kniekehlen, Kopfhaut oder im Brust- oder Analbereich.

Nagelveränderungen weisen ebenfalls auf eine PsA hin.2 Bei bis zu 80 Prozent der PsA-Patienten verändern sich die Nägel oder bilden sich zurück. Kennzeichen sind stecknadelkopfgroße Vertiefungen (Tüpfelnägel) oder ölfleckenartige, gelbe Verfärbungen. Die Nägel weisen eine verminderte mechanische Belastbarkeit auf und können splittern. Diese häufigen Krankheitskennzeichen sind besonders belastend, weil sie sich an den Fingernägeln nicht verstecken lassen.3

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Wissenswertes

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einer PsA leiden 70 Prozent der Patienten bereits an einer Schuppenflechte. 15 Prozent bekommen sie zusammen mit den ersten PsA-Symptomen und bei den restlichen 15 Prozent der PsA-Fälle entwickelt sich die Schuppenflechte erst später.4

Bei einer sogenannten Spondylitis (axiale Arthritis) entzünden sich die Bänder in unterschiedlichen Bereichen der Wirbelsäule. Dieses Krankheitsmerkmal tritt meist erst im späteren Krankheitsverlauf auf, manchmal aber auch früher. Aufgrund der entzündeten Bändern schmerzen der Nacken, der untere Rücken oder der Beckenbereich und verlieren sichtbar an Beweglichkeit.5 Alle diese Entzündungen führen dazu, dass sich am Sehnen-Knochen-Ansatz Knochengewebe zurückbildet, sich aber auch neues Knochengewebe an falscher Stelle bildet.6

Bei etwa jeder sechsten PsA ist auch der Augenarzt gefordert. Denn innerhalb des Auges, beispielsweise an der Iris (Regenbogenhaut) oder dem direkt benachbarten Ziliarkörper, können sich Entzündungen (Uveitis) bilden, die behandelt werden müssen.2,3

Zudem leiden Menschen mit einer PsA statistisch gesehen häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die Allgemeinbevölkerung und haben ein damit verbundenes erhöhtes Herzinfarktrisiko. Auch die Rate der Blutdruckkranken und Diabetiker liegt höher. Zusätzlich bringen PsA-Patienten durchschnittlich mehr Gewicht auf die Waage und leiden häufiger an Depressionen oder Ängsten.3

Damit Ärzte mit mehr Sicherheit eine PsA entdecken können, entwickelten Experten ein System von Erkennungskriterien:2 Demnach muss ein PsA-Patient neben einer Entzündung am Gelenk, an der Wirbelsäule oder am Sehnenansatz noch mehrere weitere Symptome zeigen. Stellt der Arzt beispielsweise zusätzlich eine Schuppenflechte fest und sind die Finger geschwollen, so erfüllt das die Kriterien für eine PsA-Diagnose. Wenn die Haut (noch) nicht betroffen ist, zu den Entzündungen allerdings eine Reihe anderer Symptome hinzukommen, spricht das ebenfalls für eine PsA. Zu diesen Symptomen gehören beispielsweise:

  • krankhaft veränderte Fuß- oder Fingernägel (Nagel-Psoriasis),
  • geschwollene Finger (Daktylitis) oder
  • ein Röntgenbild auf dem sich schon veränderte Gelenkränder an Hand oder Fuß zeigen.

Es gibt keinen einheitlichen Verlauf der PsA. Meist folgt die PsA etliche Jahre nach dem Beginn einer Schuppenflechte (Psoriasis). Allerdings können diese Hautbeschwerden im Einzelfall auch zeitgleich mit der PsA auftreten oder sogar erst später. In aller Regel kommt die PsA in Schüben. Beschwerden nehmen plötzlich zu, können aber auch ebenso unverhofft wieder abklingen, ohne dass der Patient geheilt wäre. Der Mediziner spricht hier von einer Remission. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Aktivität von Immunzellen wie z.B. T-Zellen.6 Diese schütten Entzündungsbeschleuniger (Interleukine und TNFα) aus, die insbesondere Entzündungen an der Haut und typischerweise auch am Knochen-Sehnen-Ansatz anheizen. Demzufolge sind sowohl leichte Verläufe möglich, als auch schwere Beeinträchtigungen.

  1. 1. Psoriasis Arthritis: Schuppige Haut, entzündete Gelenke, Pharmazeutische Zeitung online 2013;48. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=49778, Abrufdatum: Mai 2018.
  2. 2. Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016.
  3. 3. Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.
  4. 4. Köhm M., Behrens F.: Diagnostik und Therapie der frühen Psoriasis Arthritis, Z Rheumatologie 2012; 71:46–52.
  5. 5. Novartis Pharma: Dossier Secukinumab, 2015.
  6. 6. Krueger GG.: Clinical features of psoriatic arthritis, Am J Manag Care 2002; 8:160–170.

2. Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016.

3. Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.

2. Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016.

3. Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.