Bristol Myers Squibb in der Immunologie

Unsere Vision bei Bristol Myers Squibb ist es, das Leben von Patient:innen durch Forschung und Wissenschaft zu verbessern.

Indikationen

Erfahren Sie mehr zu den folgenden Indikationen & deren Behandlung:

Produkte

Alles rund um unsere Produkte in der Immunologie:

Medizinische Information:
Header Erkrankung
Header Erkrankung

Psoriasis-Arthritis (PsA) – Über die Erkrankung

Psoriasis-Arthritis, abgekürzt PsA, zählt zur großen Familie der Rheumaerkrankungen. Die PsA ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, die in der Regel mit einer Schuppenflechte – Mediziner sprechen von Psoriasis – einhergeht.

Meist geht die Schuppenflechte der Gelenkerkrankung voraus, bei der in erster Linie Gelenke und Sehnen mehr oder minder stark schmerzen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Einige Menschen mit PsA klagen über heftige Schmerzen in den Gelenken oder an den Sehnenansätzen noch bevor sich auf der Haut eine Schuppenflechte zeigt oder Schuppen und gelbe Flecken an den Nägeln auf eine Nagel-Psoriasis hinweisen.
 

Klinische PsA-Merkmale im Überblick

PsA ist eine systemische Erkrankung, das heißt, eine Erkrankung, die sich auf den ganzen Körper auswirkt. Folgende Merkmale können dabei auftreten:Coates LC. Arthritis Rheumatol. 2016;68(5):1060–71.

  • periphere Arthritis: Entzündung der Gelenke von Händen und Füßen, Knöchel, Knie, Hüfte, Ellenbogen oder Schulter
  • Daktylitis: Wurstfinger bzw. –zehen
  • axiale Arthritis (Spondylitis): Entzündung der Wirbelsäulengelenke
  • Enthesitis: Entzündung am Übergang von Sehnen auf den Knochen z. B. an der Achillessehne
  • Haut- und Nagel-Psoriasis

Der Angriff auf körpereigenes Gewebe

Die PsA ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Sie entsteht durch eine Überreaktion des Immunsystems, deren Ursache im Detail noch nicht vollständig verstanden wird. Dabei greifen bestimmte Abwehrzellen, insbesondere sogenannte T-Zellen, die eigentlich fremde Krankheitserreger vernichten sollen, plötzlich auch körpereigenes Gewebe an, sodass es sich entzündet.Novartis Pharma: Dossier Secukinumab, 2015. Bei der PsA verläuft das Entzündungsgeschehen in der Regel schubweise und betrifft vor allem Gelenke, die Wirbelsäule, die Ansatzstellen der Sehnen an den Knochen und die Haut.
 

Zum Nachlesen

Alle Informationen rund um die Psoriasis-Arthritis sowie Tipps für mehr Lebensqualität und Wohlbefinden finden Sie auch in unserer Broschüre „Leben mit Psoriasis-Arthritis“. Einfach hier bestellen.

Wie äußert sich eine Psoriasis-Arthritis?

Es ist gar nicht so leicht, eine Psoriasis-Arthritis (PsA) zu erkennen und zum Beispiel von einer „einfachen“ Psoriasis zu unterscheiden, da die Schuppenflechte oft alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hinzu kommt, dass sich die PsA, im Unterschied zur „klassischen“ Rheumatoiden Arthritis, oft nicht anhand eines erhöhten Rheumafaktors im Blut identifizieren lässt.Psoriasis Arthritis: Schuppige Haut, entzündete Gelenke, Pharmazeutische Zeitung online 2013;48. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=49778, Abrufdatum: Mai 2018. Im Folgenden erfahren Sie mehr dazu, welche Krankheitsmerkmale bei der PsA auftreten können und wie sie sich äußern:

Periphere Gelenkentzündungen und Daktylitis

Die Psoriasis-Arthritis beginnt oft schleichend. Vielfach zeigen sich die ersten Anzeichen gut erkennbar an Händen und Füßen. Dort schwillt das Gewebe an und es bilden sich sogenannte Wurstfinger bzw. -zehen.Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016. Diese Entzündung an Fingern oder Zehen wird in der medizinischen Fachsprache als Daktylitis bezeichnet. Neben den Hand- und Fußgelenken sind oftmals auch die Gelenke von Knöchel, Knie, Hüfte, Ellenbogen oder Schulter betroffen. Im Unterschied zur „klassischen“ Rheumatoiden Arthritis ist der Gelenkbefall bei der PsA oftmals asymmetrisch, das heißt, die Gelenkentzündungen treten nur bzw. vorwiegend in einer der beiden Körperhälften auf.

Enthesitis

Etwa bei jedem dritten PsA-Patienten schmerzen entzündete Sehnenansätze, Bänder oder die Gelenkkapsel am Übergang zum Knochen. Diese sogenannte Enthesitis kann beispielsweise an Kniescheibe, Becken oder Schlüsselbein entstehen. Häufig ist die Achillessehne im Fersenbereich betroffen.Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016.

Haut- und Nagel-Psoriasis

Die Hautbeschwerden, die oft, aber nicht immer, schon viele Jahre vor den Gelenkentzündungen auftreten können, sind scharf begrenzte, gerötete Hautareale mit glänzenden silbrig-weißen Schuppen v.a. an Ellbogen, Kniekehlen, Kopfhaut oder im Brust- oder Analbereich.

Nagelveränderungen weisen ebenfalls auf eine PsA hin.Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016. Bei bis zu 80 Prozent der PsA-Patienten verändern sich die Nägel oder bilden sich zurück. Kennzeichen sind stecknadelkopfgroße Vertiefungen (Tüpfelnägel) oder ölfleckenartige, gelbe Verfärbungen. Die Nägel weisen eine verminderte mechanische Belastbarkeit auf und können splittern. Diese häufigen Krankheitskennzeichen sind besonders belastend, weil sie sich an den Fingernägeln nicht verstecken lassen.Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.


Wissenswertes

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einer PsA leiden 70 Prozent der Patienten bereits an einer Schuppenflechte. 15 Prozent bekommen sie zusammen mit den ersten PsA-Symptomen und bei den restlichen 15 Prozent der PsA-Fälle entwickelt sich die Schuppenflechte erst später.Köhm M., Behrens F.: Diagnostik und Therapie der frühen Psoriasis Arthritis, Z Rheumatologie 2012; 71:46–52.

Spondylitis

Bei einer sogenannten Spondylitis (axiale Arthritis) entzünden sich die Bänder in unterschiedlichen Bereichen der Wirbelsäule. Dieses Krankheitsmerkmal tritt meist erst im späteren Krankheitsverlauf auf, manchmal aber auch früher. Aufgrund der entzündeten Bändern schmerzen der Nacken, der untere Rücken oder der Beckenbereich und verlieren sichtbar an Beweglichkeit.Novartis Pharma: Dossier Secukinumab, 2015. Alle diese Entzündungen führen dazu, dass sich am Sehnen-Knochen-Ansatz Knochengewebe zurückbildet, sich aber auch neues Knochengewebe an falscher Stelle bildet.Krueger GG.: Clinical features of psoriatic arthritis, Am J Manag Care 2002; 8:160–170.

Weitere Erkrankungsmerkmale

Bei etwa jeder sechsten PsA ist auch der Augenarzt gefordert. Denn innerhalb des Auges, beispielsweise an der Iris (Regenbogenhaut) oder dem direkt benachbarten Ziliarkörper, können sich Entzündungen (Uveitis) bilden, die behandelt werden müssen.Ziupa EM.: Prävalenz der Psoriasis Arthritis bei dermatologischen Patienten mit einer Psoriasis, Dissertation Universität Tübingen, 2016. Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.

Zudem leiden Menschen mit einer PsA statistisch gesehen häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die Allgemeinbevölkerung und haben ein damit verbundenes erhöhtes Herzinfarktrisiko. Auch die Rate der Blutdruckkranken und Diabetiker liegt höher. Zusätzlich bringen PsA-Patienten durchschnittlich mehr Gewicht auf die Waage und leiden häufiger an Depressionen oder Ängsten.Rheuma-Liga: Psoriasisarthritis Gelenkentzündung bei Schuppenflechte, Merkblatt Rheuma, 2010.

Kriterien zur Identifizierung einer PsA

Damit Ärzte mit mehr Sicherheit eine PsA entdecken können, entwickelten Experten ein System von Erkennungskriterien:5 Demnach muss ein PsA-Patient neben einer Entzündung am Gelenk, an der Wirbelsäule oder am Sehnenansatz noch mehrere weitere Symptome zeigen. Stellt der Arzt beispielsweise zusätzlich eine Schuppenflechte fest und sind die Finger geschwollen, so erfüllt das die Kriterien für eine PsA-Diagnose. Wenn die Haut (noch) nicht betroffen ist, zu den Entzündungen allerdings eine Reihe anderer Symptome hinzukommen, spricht das ebenfalls für eine PsA. Zu diesen Symptomen gehören beispielsweise:

  • krankhaft veränderte Fuß- oder Fingernägel (Nagel-Psoriasis),
  • geschwollene Finger (Daktylitis) oder
  • ein Röntgenbild auf dem sich schon veränderte Gelenkränder an Hand oder Fuß zeigen.

Keine PsA gleicht der anderen

Es gibt keinen einheitlichen Verlauf der PsA. Meist folgt die PsA etliche Jahre nach dem Beginn einer Schuppenflechte (Psoriasis). Allerdings können diese Hautbeschwerden im Einzelfall auch zeitgleich mit der PsA auftreten oder sogar erst später. In aller Regel kommt die PsA in Schüben. Beschwerden nehmen plötzlich zu, können aber auch ebenso unverhofft wieder abklingen, ohne dass der Patient geheilt wäre. Der Mediziner spricht hier von einer Remission. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Aktivität von Immunzellen wie z.B. T-Zellen.11 Diese schütten Entzündungsbeschleuniger (Interleukine und TNFα) aus, die insbesondere Entzündungen an der Haut und typischerweise auch am Knochen-Sehnen-Ansatz anheizen. Demzufolge sind sowohl leichte Verläufe möglich, als auch schwere Beeinträchtigungen.

Es gibt keinen einheitlichen Verlauf der PsA. Meist folgt die PsA etliche Jahre nach dem Beginn einer Schuppenflechte (Psoriasis). Allerdings können diese Hautbeschwerden im Einzelfall auch zeitgleich mit der PsA auftreten oder sogar erst später. In aller Regel kommt die PsA in Schüben. Beschwerden nehmen plötzlich zu, können aber auch ebenso unverhofft wieder abklingen, ohne dass der Patient geheilt wäre. Der Mediziner spricht hier von einer Remission. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Aktivität von Immunzellen wie z.B. T-Zellen.[11] Diese schütten Entzündungsbeschleuniger (Interleukine und TNFα) aus, die insbesondere Entzündungen an der Haut und typischerweise auch am Knochen-Sehnen-Ansatz anheizen. Demzufolge sind sowohl leichte Verläufe möglich, als auch schwere Beeinträchtigungen.

Ursachen und Auslöser einer Psoriasis-Arthritis

Die Ursachen für die Psoriasis-Arthritis (PsA) liegen im Immunsystem, das in seiner Funktion als „Körperpolizei“ fehlgesteuert ist: Es richtet sein Abwehrsystem nicht mehr nur gegen Krankheitserreger, die von außen kommen, sondern in diesem Fall gegen sich selbst („autoimmun“). Aus welchem Grund es zu dieser Fehlsteuerung des Immunsystems kommt, haben Wissenschaftler bisher noch nicht herausgefunden. Angenommen wird, dass eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielen kann. Studien zeigen eine familiäre Häufung der PsA. So ist die Wahrscheinlichkeit dieser Erkrankung etwa vierzigmal höher, wenn ein Elternteil eine PsA entwickelt hat. Daher sollten insbesondere Kinder von Erkrankten sorgfältiger auf erste Symptome achten.[12]

Der Ausbruch einer PsA kann durch so genannte Trigger beschleunigt werden. Diese müssen nicht notwendigerweise die Ursache sein, sondern heizen den Krankheitsverlauf lediglich an.
Hierzu zählen beispielsweise:

  • Gelenkverletzungen
  • wiederkehrende gleichförmige Bewegungsabläufe
  • Drogen
  • Medikamente wie Betablocker
  • oder auch Stress.[13–16]


Wissenswertes

Infektionen stehen bei Wissenschaftlern im Verdacht, nicht nur Auslöser, sondern auch Ursache einer PsA zu sein. Dafür ist jedoch noch kein schlüssiger Beweis erbracht.


PsA wird immer häufiger diagnostiziert

In den letzten Jahrzehnten stieg die Zahl der an PsA-Erkrankten. Das kann unter anderem daran liegen, dass Ärzte mit zunehmendem Wissen um die PsA diese häufiger diagnostizieren.Novartis Pharma: Dossier Secukinumab, 2015. Fachleute schätzen, dass rund 200.000 bis 300.000 Menschen in Deutschland mit dieser Erkrankung leben.Novartis Pharma: Dossier Secukinumab, 2015., [5] Diese Zahl ist vergleichbar mit den Einwohnerzahlen von Städten wie Freiburg, Chemnitz oder Bonn.

Ein hoher Anteil der Menschen mit Schuppenflechte ist früher oder später auch von einer PsA betroffen. Wie viele Personen das genau betrifft, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Hierzu sind in statistischen Erhebungen und wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten unterschiedliche Zahlen zu finden.

Im internationalen Vergleich schwanken die Angaben zur Häufigkeit der PsA beträchtlich. Verglichen mit Japan leiden in Deutschland knapp 300 mal mehr Personen an einer PsA.[17] Dies kann zum einen am Fehlen einheitlicher Diagnosekriterien liegen, zum anderen können aber auch Umweltfaktoren oder Erbanlagen dafür verantwortlich sein, dass in Europa und Nordamerika die Zahl der PsA-Fälle weltweit am höchsten ist.


Männer und Frauen gleich häufig erkrankt

Im Gegensatz zu manch anderen rheumatischen Erkrankungen sind bei der PsA Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen.[13] In aller Regel klagen Menschen zwischen 40 und 50 Jahren erstmals über Symptome. Allerdings tritt die Erkrankung bei manchen auch schon in jungen Jahren auf, bei anderen erst im hohen Alter.