SELBST AKTIV WERDEN UND EIGENINITIATIVE ZEIGEN

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem Arzt kann einen wichtigen Beitrag zum Therapieerfolg leisten.1 Darüber hinaus sollten bei der Therapieentscheidung so weit wie möglich auch die Meinung und Vorlieben des Patienten – also von Ihnen – berücksichtigt werden, gerade wenn es mehrere Behandlungsoptionen gibt. Wie kann eine von Offenheit und Vertrauen geprägte Teamarbeit mit dem Arzt aussehen? Und welche Voraussetzungen sollten Sie hierfür mitbringen?

Wenn Sie aktiv an der Therapie mitarbeiten möchten, ist es wichtig, dass Sie über Ihre Erkrankung gut informiert sind. Was „gute Information“ im Einzelfall bedeutet, ist individuell verschieden. Für den einen Patienten heißt „gute Information“ zu wissen, welche Krankheit er hat und was dagegen getan werden kann. Eine andere Patientin möchte genauere Informationen über die Ursachen ihrer Erkrankung erhalten und über alle Therapiemöglichkeiten, inklusive aktueller Studien, aufgeklärt werden, um so ggf. selbst Einfluss auf die Therapieentscheidung nehmen zu können.

Voraussetzung für eine erfolgversprechende Teamarbeit ist, neben dem Wissensstand, auch die gute Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Arzt. Sagen Sie ihm deshalb ganz offen, welche Informationen Sie sich in welcher Form wünschen.

Überlegen Sie vorab, was für Sie wichtig ist:

  • Wie genau möchten Sie informiert werden? Sind allgemeine, verständliche Informationen für Sie ausreichend, oder wollen Sie genau wissen, auf welcher wissenschaftlichen Basis Ihnen Ihr Arzt etwas empfiehlt?
  • Können Sie medizinische Zusammenhänge leichter verstehen, wenn der Arzt diese auf Papier skizziert oder Ihnen anhand eines Schaubildes erklärt?
  • Falls es mehrere Therapiemöglichkeiten gibt, möchten Sie die Entscheidung darüber lieber dem Arzt überlassen, oder möchten Sie an der Entscheidung beteiligt sein?
  • Manche Patienten benötigen zusätzliche Informationen, um eine Entscheidung treffen zu können. Fragen Sie also bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie noch etwas wissen möchten.

Der Vorteil dieses engen Austauschs zwischen Ihnen und Ihrem Arzt besteht darin, dass die Behandlung besser auf Sie abgestimmt werden kann. Vielen Patienten gibt es außerdem ein gutes Gefühl, aktiv mit der Erkrankung umzugehen und ihr nicht einfach ausgeliefert zu sein.1

Selbst wenn Sie sich von Ihrem Arzt gut betreut fühlen, suchen Sie vielleicht nach zusätzlichen Informationen – sei es, um noch Unverstandenes abzuklären, Ihr Wissen zu vertiefen oder Ihren Blickwinkel zu erweitern. Vielleicht möchten Sie auch recherchieren, was Sie für Ihre Gesundheit über die medikamentöse Therapie hinaus tun können.

Ihre Eigeninitiative kann auf mehreren Ebenen positive Effekte haben: Einerseits können Sie im Arztgespräch gezielt wichtige Fragen besprechen und benötigen weniger Zeit für die Abklärung von Hintergrundinformationen. Andererseits haben Sie das Gefühl, selbst etwas tun zu können, statt der Erkrankung passiv gegenüberzustehen. Und nicht zuletzt können Sie als gut informierter Patient aktiv und kompetent über Ihre Behandlung mitentscheiden.

Einige Hinweise in Bezug auf Ihre eigenen Recherchen:

  • Andere Meinungen einzuholen kann die eigene Perspektive erweitern. Achten Sie aber darauf, ob die befragte Person bzw. der Autor ausreichendes Fachwissen besitzt, um Ihre gesundheitliche Situation wirklich beurteilen zu können. Wenn Sie eine zweite Meinung einholen möchten, ist es z. B. empfehlenswerter, sich an einen anderen Arzt zu wenden als im Internet zu recherchieren.
  • Sollten Sie zusätzlich zur Behandlung weitere „therapeutische“ Maßnahmen planen, stimmen Sie diese bitte mit Ihrem Arzt ab. Er sollte darüber Bescheid wissen, wenn Sie alternative Therapien und Hausmittel anwenden oder neue Sportarten betreiben möchten, denn diese haben möglicherweise Einfluss auf Ihre aktuelle Behandlung.
  • Unverstandenes noch einmal in Ruhe nachzulesen kann sinnvoll sein. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt erneut zu fragen, wenn etwas unklar geblieben ist.

Gerade wenn Ihre Behandlung erfolgreich verläuft und Sie sich wieder leistungsfähig fühlen, kann der Gedanke aufkommen, dass es möglicherweise gar nicht so schlimm ist, wenn Sie auf Ihre Medikamente hin und wieder verzichten oder eine Therapiepause einlegen. So verständlich solche Gedanken sind – Sie sollten Ihre Behandlung nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt unterbrechen oder abbrechen, denn dies kann zu Rückfällen bzw. erneuten Krankheitsschüben führen.

Einige Tipps, wie Sie Ihre Therapie auf Dauer konsequent durchführen:

  • Machen Sie sich immer wieder klar, dass die regelmäßige Behandlung die Voraussetzung für eine gute Lebensqualität ist. Wenn Sie Ihre Medikamente regelmäßig anwenden bzw. einnehmen, leisten Sie selbst einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Therapie.
  • Achten Sie darauf, Ihre Medikamente in den vorgesehenen Abständen anzuwenden bzw. einzunehmen. Ein gut sichtbar aufgehängter Kalender mit entsprechenden Vermerken kann nützlich sein, damit Sie Ihre Medikamente nicht vergessen. Auch die Alarm- oder Weckfunktion Ihres Mobiltelefons kann für den gleichen Zweck eingesetzt werden.
  • Informationen darüber, wie Sie Ihre Medikamente anwenden müssen, finden Sie in der jeweiligen Packungsbeilage. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie die Behandlung nicht selbstständig aussetzen oder ändern. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Therapie unterbrechen.
  • Denken Sie rechtzeitig an ein neues Rezept. Auch wenn einmal ein Arzttermin verschoben werden muss – es darf keine Therapiepause entstehen.
  • Unterbrechen Sie die Anwendung der Medikamente auch im Urlaub und auf Reisen nicht. Kalkulieren Sie vor Reiseantritt Ihren Bedarf und besorgen Sie sich die entsprechende Medikamentenmenge bzw. ein Rezept.

Auch durch sportliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährung können Sie einen positiven Beitrag leisten, um den Therapieerfolg zu optimieren. Durch regelmäßigen Sport, der an Ihre gesundheitliche Situation angepasst ist, und eine „PsA-freundliche“ Ernährung können Sie Ihre Behandlung aktiv unterstützen.

Mehr Informationen zu Sport und Ernährung

In unserem Themenbereich Bewegung erfahren Sie, welche Sportarten für Sie besonders geeignet sind. Außerdem finden Sie im Themenbereich Ernährung wertvolle Tipps und Rezepte, die Ihre Therapie unterstützen können.

Im Internet finden Sie Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen sowie Foren, in denen Sie die Möglichkeit haben, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Es kann unterstützend wirken zu erfahren, wie andere Menschen mit der Krankheit umgehen. Eventuell können Sie auch von den Erfahrungen Anderer lernen. Oder Sie nutzen einfach die Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu treten, die sich in der gleichen Situation befinden wie Sie selbst.

Mehr Informationen zu Organisationen und Selbsthilfegruppen

In unserem Themenbereich Service & Kontakt finden Sie Informationen zu Organisationen, die Hilfe und Informationen anbieten.

Nicht immer gelingt es der Familie und dem Freundeskreis, psychische Belastungen, die als Folge Ihrer Erkrankung entstehen können, dauerhaft aufzufangen. Wenden Sie sich deshalb bei anhaltenden psychischen Problemen an einen professionellen Therapeuten: In Gesprächen oder mittels anderer therapeutischer Verfahren lernen Sie, sich selbst bewusster wahrzunehmen und mit Belastungen besser umzugehen. Die Psychotherapie ist ein guter Weg, um Ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu stärken oder wiederzugewinnen. Viele Patienten können in diesem Rahmen offener und differenzierter über ihre Beschwerden und Ängste sprechen als in der Familie und im Freundeskreis.

Wenden Sie sich auch an Ihren behandelnden Arzt, wenn Sie professionelle psychische Unterstützung benötigen. Denn als Spezialist für Ihre Erkrankung kennt er Ihre Probleme und kann Ihnen Kontakte zu entsprechenden Therapeuten vermitteln.